Rechtliche Fallstricke beim Abschluss von Coworking-Verträgen – Worauf du achten solltest
Coworking Spaces bieten dir als Unternehmer:in, Freelancer oder Start-up eine flexible, moderne und oft inspirierende Arbeitsumgebung. Doch Vorsicht: Beim Abschluss eines Coworking-Vertrags lauern einige rechtliche Fallstricke, die schnell zur Kostenfalle oder zum Arbeitshindernis werden können. In diesem Beitrag erfährst du, worauf du achten solltest – verständlich, praxisnah und mit Blick auf deine Interessen.
✅ Was ist ein Coworking-Vertrag überhaupt?
Ein Coworking-Vertrag ist kein klassischer Mietvertrag, sondern ein sogenannter Nutzungsvertrag. Du mietest keinen Raum im eigentlichen Sinne, sondern erwirbst ein Nutzungsrecht an einem Arbeitsplatz, inklusive bestimmter Services wie Internet, Reinigung oder Zugang zu Konferenzräumen.
🛑 Fallstrick Nr. 1: Fehlende rechtliche Klarheit
Viele Anbieter nutzen Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB), die für Laien schwer verständlich sind. Prüfe insbesondere:
Kritischer Punkt | Worauf du achten solltest |
---|---|
Vertragsart | Handelt es sich um einen Mietvertrag oder um ein Dienstleistungsverhältnis? |
Kündigungsfrist | Wie kurzfristig kannst du kündigen? Gibt es automatische Vertragsverlängerungen? |
Verfügbarkeit | Ist dein Arbeitsplatz garantiert oder nur „nach Verfügbarkeit“ nutzbar? |
Zusatzleistungen | Was ist inklusive, was wird zusätzlich berechnet? |
🔍 Tipp: Lasse im Zweifel den Vertrag von einem Rechtsexperten prüfen – besonders bei langfristiger Nutzung oder mehreren Arbeitsplätzen.
🔐 Fallstrick Nr. 2: Datenschutz und IT-Sicherheit
Ein oft unterschätztes Risiko: Datenschutz und Netzwerksicherheit. Nutzt du gemeinsam mit anderen ein WLAN, können sensible Daten abgefangen werden.
Frage gezielt nach:
- Verschlüsselung und Sicherheit des Netzwerks
- Möglichkeiten für VPN-Verbindungen
- Datenschutzvereinbarungen des Betreibers (DSGVO-konform?)
👥 Bei Teams: Kläre, ob dein Unternehmen eine eigene Netzwerkstruktur aufbauen darf.
🧾 Fallstrick Nr. 3: Haftung und Versicherung
Wer haftet, wenn dein Laptop geklaut wird oder du einen Wasserschaden verursachst? Viele Coworking-Verträge schließen die Haftung des Betreibers komplett aus.
Achte auf diese Punkte:
- Haftungsregelung im Vertrag
- Versicherungsschutz deiner Geräte
- Hausordnung und Verhaltensregeln (z. B. zu Lärm, Mitnahme von Gästen)
📌 Empfehlung: Prüfe, ob deine Betriebshaftpflicht auch Coworking-Nutzung abdeckt.
📈 Fallstrick Nr. 4: Steuerliche Anerkennung
Ein weiterer häufiger Stolperstein ist die steuerliche Absetzbarkeit der Coworking-Kosten. Finanzämter verlangen klare Zuordnungen von privaten und beruflichen Ausgaben.
Aspekt | Empfehlung |
---|---|
Rechnungsstellung | Immer auf die Firma/den Selbstständigen lautend |
Nutzung durch mehrere Personen | Dokumentiere interne Zuweisungen |
Nachweise für Finanzamt | Verträge, Zugangsprotokolle, Zahlungsbelege aufbewahren |
💡 Lass dich im Zweifel von einem Steuerberater beraten, um keine Abzüge zu verlieren.
📉 Fallstrick Nr. 5: Kein exklusives Nutzungsrecht
Wenn du mit Kund:innen sprichst oder vertrauliche Projekte bearbeitest, kann ein geteiltes Umfeld problematisch sein. Frage nach:
- abgeschlossenen Räumen oder Telefonboxen
- Reservierungssystemen für Besprechungsräume
- Lärmpegeln zu bestimmten Tageszeiten
📋 Fazit: Rechtssicher und sorglos im Coworking-Space
Ein Coworking-Space kann der ideale Ort für dein Business sein – wenn der Vertrag stimmt. Lies die Bedingungen sorgfältig, achte auf Haftungsfragen und prüfe deine Rechte genau. So vermeidest du unangenehme Überraschungen und kannst dich voll auf deine Arbeit konzentrieren.
📌 Quellen & weiterführende Links
- Bundesverband Coworking Spaces Deutschland: coworking-verband.org
- Bundesministerium für Wirtschaft: bmwk.de
- DSGVO-Informationen: dsgvo-gesetz.de